Die klassische Basis der On Page Optimierung ist die Keywordrecherche: Die trafficstarken Suchbegriffe werden identifiziert, mit Synonymen und verwandten Begriffen verglichen und Suchvolumen ausgewertet. In der fortgeschrittenen Version wird außerdem eine Keywordpotenzialanalyse durchgeführt und die identifizierten Keywords werden mit Hilfe des Mappings strukturiert. Auf seo-theory.com war diese Woche ein Beitrag zu lesen, der einen interessanten und etwas ungewöhnlichen Ansatz für die Keywordoptimierung vorschlägt. Auf den Punkt gebracht geht es darum, die harten Keywords zu ignorieren, keine Keywordrecherche zu betreiben sondern stattdessen auf Content und Long Tail Keywords zu setzen. Ein Vorschlag, der in unseren Augen nicht nur spannend, sondern auch diskussionswürdig ist.
Long Tail bringt den größten Anteil des Traffics
Wer sich die Analyticszahlen verschiedener Websites ansieht, stellt schnell fest: der Großteil des Traffics kommt nicht über Short Head Keywords. Es ist vielmehr der Long Tail, der den wesentlichen Anteil an den Zugriffen hat. Vor diesem Hintergrund erscheint es ein wenig fragwürdig, dass Long Tail Keywords im Allgemeinen vernachlässigt werden und stattdessen der Fokus ausschließlich auf trafficstarke Single Keywords gelegt wird. Das Problem ist: Der Long Tail lässt sich kaum recherchieren. Das Google Keyword Tool hilft hier praktisch gar nicht weiter, nur mit sehr großem Zeitaufwand ließe sich zumindest ein Teil der Long Tail Keywords identifizieren.
Ist die Keywordrecherche dann überhaupt sinnvoll?
Die klassische SEO-Theorie besagt: Im besten Fall sollte vor der Erstellung des Contents eine Keywordrecherche erfolgen. Die recherchierten Keywords werden anschließend klassisch für Title Tags, Headlines, Content, usw. genutzt. Wenn jedoch der Long Tail viel mehr Traffic verspricht, scheint die Keywordrecherche überflüssig. Nach der These von seo-theory.com kann auf die Recherche ganz verzichtet werden, wir sehen das jedoch etwas differenzierter.
Natürlich macht die Masse der Long Tail Keywords den Großteil des Traffics aus und natürlich kann man diese Keywords über eine Recherche nicht identifizieren. Es ist dennoch wichtig, besonders für starke Seiten wie Startseiten, Kategorien und Unterkategorien, das Suchvolumen der wichtigsten Keywords zu analysieren und festzustellen, wonach Nutzer tatsächlich suchen. Selbst wenn im ersten Schritt kein Traffic über hartumkämpfte Keywords zu erwarten ist, wird eine Seite für ein bestimmtes Single Keyword optimiert, schafft man damit gleichzeitig gute Voraussetzungen für den Traffic über eine ganze Reihe dazugehöriger Long Tail Keywords. Für Übersichtsseiten macht es außerdem durchaus Sinn, auf generische Begriffe zu optimieren. Und diese Begriffe lassen sich eben tatsächlich nur mit Hilfe einer Keywordrecherche identifizieren. Abgesehen davon kann eine Recherche auch eine Inspiration für Themen liefern, über die es sich lohnt zu schreiben. Der Fokus sollte hierbei klar auf dem Mehrwert für den Nutzer liegen, kein Inhalt sollte ausschließlich aus SEO-Gründen erstellt werden!
Langfristige Keyword-Strategien: Wie optimiert man auf den Long Tail?
Grundsätzlich lässt sich feststellen: Wer nur auf generische Keywords optimiert, verzichtet auf das große Trafficpotenzial der Long Tail Keywords. Genauso gilt jedoch: Mit einer größeren Menge an Text ist es praktisch unmöglich, NICHT zusätzlich auch für den Long Tail zu optimieren. Zu einer Contentstrategie gehört immer auch die Identifikation der wichtigsten trafficstarken Keywords aus dem eigenen Themengebiet. Bei der Erstellung von Artikeln, Blogposts und Produktbeschreibungen sollte man sich jedoch von der starren Vorstellung lösen, Content nur für Short Head Keywords zu optimieren. Texte sollten ohnehin niemals krampfhaft auf ein bestimmtes Keyword getrimmt werden. Eine natürliche und abwechslungsreiche Sprache, die sich einem bestimmten Thema widmet und mit einer gewissen redaktionellen Qualität geschrieben ist, erfüllt die wichtigsten Kriterien, um für relevante Long Tail Keywords in den Suchergebnissen gefunden zu werden.
Ein wichtiger Aspekt ist hierbei die Kompetenz der Redaktion: Nur wer sich in einem Thema einigermaßen auskennt oder sich eingearbeitet hat, verwendet intuitiv die wichtigsten Begriffe und beantwortet die wichtigsten Fragestellungen, über die potenzielle Nutzer auf die Seite gelangen können. Auf seo-theory.com lautet die Empfehlung, sich keinerlei Gedanken über die Keywords zu machen und stattdessen einfach loszuschreiben und hilfreichen und relevanten Content zu produzieren. Alles andere käme dann von selbst. Grundsätzlich können wir dem zustimmen, jedoch mit der oben genannten Einschränkung. Auch kann es nicht schaden, einige einfache SEO-Grundlagen anzuwenden und zum Beispiel sicherzustellen, dass Headline und Title Tag relevante Keywords enthalten. Das beliebte Thema des „SEO-Copywritings“ ist damit immer eine Mischung aus SEO-Kompetenz, Fachwissen im Themengebiet und einer großen Portion an Kreativität. Etwas weniger Obsession bei der Keyword-Optimierung kann in jedem Fall nicht schaden!
Strategieberatung von den Online-Experten
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Hallo Herr Sprengel
Mit Interesse und irgendwie auch mit Genugtuung las ich Ihren Beitrag. Dabei kann ich Ihren Ausführungen nur zustimmen. Grundsätzlich empfehle ich auch unseren Kunden in der Regel die Longtail-Strategie. Corporate Pages von KMUs mit einigen oder mehreren Kompetenzseiten eignen sich dazu hervorragend. Dabei stelle ich bei jedem Kunden fest, dass («bloss») Onpage optimierte Seiten binnen Wochen mindestens in den top 50 gerankt werden. In der Tat liegt die Wahrheit bei der Keyword-Ermittlung wohl in der Mitte. Die Kombination und Fleissarbeit machts: Als Basis und Ideenfundus sind Keyword-Tools klasse. Die Verbindung von Textarbeiten, Themenkompetenz und Kreativität führt zu guten bis sehr guten Ergebnissen. Ich habe zum Thema Web-Texte einen Mini-Beitrag auf unserem Blog gepostet.