Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, weiß bereits keiner mehr, wie das Affiliate Marketing wirklich entstanden ist. Folgende Geschichte ist weit verbreitet: Der amazon-Manager Jeff Bezos vereinbarte im Jahre 1996 mit der Besitzerin einer Website zum Thema Scheidung, dass sie themenrelevante Bücher aus dem amazon-Shop auf ihrer Website bewirbt und dafür eine Provision erhält. Diese Vermarktungsstrategie stellte sich als sehr erfolgreich heraus. Doch stimmt diese Geschichte wirklich? Andere Quellen statieren wiederum, dass es das Affiliate Marketing lang vorher gab, das Prinzip nur noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen war. Welche Geschichte ist nun wahr?
Was ist Affiliate Marketing eigentlich?
Im Affiliate (dt. Partner) Marketing haben Unternehmen die Möglichkeit, auf themenrelevanten Websites (Publisher) zu werben. Diese Bewerbung läuft über Partnerprogramme, über welche den Publishern Werbemittel der Advertiser zur Verfügung gestellt werden. Gelangt ein User über ein Werbemittel in den Online-Shop und schließt dort einen Kauf ab, so wird der Publisher mit einer Provision vergütet.
Grundlage des Affiliate Marketings ist das Tracking, durch welches Views, Clicks und Sales gemessen werden. Das Tracking ermöglicht eine vollständige Kontrolle der Publisher-Aktivitäten. Üblich ist eine Vergütung für generierte Sales und Leads, was ein einfacher Lead, also ein Seitenaufruf, sein kann, oder auch beispielsweise eine Registrierung für ein Info-Portal.
Durch die rasant voranschreitende Entwicklung der Technik wurde die Schaltung von Bannern immer zielgruppenorientierter und damit effektiver, bis hin zur personalisierten Auslieferung von Anzeigen – dem Targeting (dt. Zielgruppenansprache).
ReTargeting
Eine sehr beliebte Form davon ist das ReTargeting: Dabei werden die Besucher eines Online-Shops, die einen Kaufvorgang abgebrochen haben, zurück in den Shop geleitet. Bei der Auswahl der Anzeige fließt das Userverhalten im Netz und vor allem die Customer Journey des Besuchers mit ein, also der „Weg“, den er im Shop durchlaufen hat. Der Nutzer wird durch die Bebilderung der Anzeige genau an der Stelle abgeholt, an der er zuvor das Interesse am Produkt verloren hat.
Hierzu ein Beispiel: Hat der Nutzer nur die Produktübersichtsseite der Kaffeemaschinen eines Online-Shops besucht, wird ihm anschließend über das ReTargeting eine große Auswahl an Kaffeemaschinen angezeigt. Hat er sich jedoch bereits die Produktdetailseite der Kaffeepadmaschine WMF 10 angesehen oder dieses Produkt sogar schon in den Warenkorb gelegt, wird ihm anschließend exakt diese Kaffeepadmaschine WMF 10 im Netz wieder gezeigt. Man kann noch einen Schritt weiter gehen: Besonders erfolgreich ist das ReTargeting, wenn dem Kunden nun ein zusätzlicher Kaufanreiz in der Anzeige geboten wird – zum Beispiel in Form eines Gutscheins für dieses ganz bestimmte Produkt! Damit wird die Salesgenerierung noch erfolgreicher!
ReTargeting-Anzeigen werden entweder auf Cost-per-Click-, Cost-per-Order- oder Tausender-Kontakt-Preis-Basis vergütet. CPO gilt als sehr beliebt, da der Advertiser hier kein Risiko eingeht: Er zahlt nur bei einem tatsächlich generierten Sale, der über die Anzeige zustande kam.
Fast jeder von uns hat vor allem in den Anfängen des ReTargetings Erfahrung mit unbegrenzten Anzeigen gemacht und wurde monatelang im Netz von einem bestimmten Schuh oder einem Computer verfolgt. Hier ist das Gespür der Agenturen gefragt, ein klug taktiertes Frequency Capping (also die Restriktion auf eine bestimmte Anzahl von Displays pro User) einzubauen, um eine negative Konnotation mit der Marke zu vermeiden.
Aus Unternehmersicht ist das ReTargeting eine bewiesenermaßen erfolgreiche und kostengünstige Möglichkeit, die Besucher eines Shops davon zu überzeugen, das Produkt, für das Sie sich bereits interessiert haben, auch wirklich zu kaufen.
Wir sind gespannt, was als nächstes kommt! Vielleicht weiß der Shop irgendwann, was wir brauchen, noch bevor wir daran denken?